Berlin braucht mehr Wohnraum und Spandau baut. Doch ist auch Nachhaltigkeit drin, wenn davon die Rede ist? Umweltwissenschaftler Norbert Kopytziok bezweifelt, dass in den aktuellen Bauprojekten in Spandau so viel Nachhaltigkeit steckt, wie in den Baubeschreibungen zu lesen ist.
Zeitgemäßer, nachhaltiger Wohnungsbau berücksichtigt die Anliegen der betroffenen Menschen und die Auswirkungen der Neubauten auf das Umfeld. Das gilt sowohl optisch als auch klimatisch. So müssen die verschiedenen Infrastrukturen der veränderten Inanspruchnahme angepasst werden. Auch müssen entsprechende Kita- und Schulplätze geschaffen, Verkehrswege, Strom- und Wasseranschlüsse ausgebaut werden und Möglichkeiten für Einkauf, Sport und Kultur geschaffen werden. Schon jetzt ist erkennbar, dass es an Vielem fehlen wird. Mit ein Grund dafür ist, dass die politisch Verantwortlichen nicht auf die Einwände der damaligen Bürgerinitiative „Haveleck“ gehört haben.
Für den Waterkant-Gebäudekomplex wurde durch eine de-facto Selbstauditierung von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen ein hochwertiges Nachhaltigkeitszertifikat ausgestellt. Doch bei den Neubauten sucht man ökologische Baustoffe, Fassaden- oder Dachbegrünung und Photovoltaikanlagen vergebens. Das entspricht nicht den Grünen Ansprüchen. „Beim nachhaltigen Bauen und der Einrichtung von Grünflächen werden wir ambitioniert bleiben und den Klima- und Umweltschutz voranbringen“, besteht auch Spitzenkandidatin Elmas Wieczorek-Hahn auf Durchsetzung echter Nachhaltigkeit beim Bauen. Mehr widerstandsfähige Grünflächen und eine verstärkte Anwendung des Schwammstadt-Konzeptes. Für die bereits fertig gestellten Quartiere rund um den Spandauer See ist es noch nicht zu spät: „Der Bezirk sollte sich dafür einsetzen, dass die noch offenen Schul- und Kitabauten zügig realisiert werden. Auch ein dringend benötigtes kulturelles Begegnungszentrum könnte die Lebensqualität aller verbessern“, so Kopytziok. Einen Vorschlag hat er auch: die Ruine an der Maselakebucht…