09. November – ein Datum, vier Ereignisse!
Dieses Datum löst in Deutschland gemischte Gefühle aus. Zum einen Jubel über den Mauerfall und zum anderen die Schuld und die Abscheu über das verbrecherische Tun 1938. Wir gedenken der Opfer und erinnern uns an die Erfolge, die zeigen dass Frieden und Demokratie keine Selbstverständlichkeit sind und jeden Tag aufs Neue gelebt werden müssen.
1848
Robert Blum wird bei Wien hingerichtet, was den Höhepunkt der März-Revolution markiert. Obwohl die Revolution ein Jahr später scheiterte, wurde die Saat unserer heutigen Verfassung gelegt: Meinungs- und Versammlungsfreiheit.
1918
Ein extrem schneller und friedlicher Wechsel von der Monarchie zur Parlamentarischen Demokratie inklusive zahlreicher Reformen: 8-Stundentag, Gewerkschaften sind Tarifpartner, bürgerliche Grundrechte festgeschrieben und das Frauenwahlrecht! Zur Wahl im Januar 1919 waren 2,8 Mio. mehr Frauen als Männer wahlberechtigt!
1938
Es ist auch der 15. Jahrestag des Putschversuchs von 1923 in München. Die Nazis marschierten mit Fackeln durch die Straßen und zerschlugen Schaufenster jüdischer Geschäfte, zerstörten und verbrannten mehr als 2.000 Synagogen. Dabei griffen sie die Deutsche jüdischen Glaubens an, erniedrigten und töteten über tausend – ohne dass die Polizei oder Feuerwehr eingriff.
1989
In einer Pressekonferenz kündigt Günter Schabowski eine neue Ausreiseregelung an. „Privatreisen nach dem Ausland können ohne Vorliegen von Voraussetzungen beantragt werden. Die Genehmigungen werden kurzfristig erteilt.“ Auf Nachfrage eines italienischen Journalisten antwortet er, der selbst nicht an der Sitzung des Zentralkomitees der SED teilnahm, mit „sofort und unverzüglich“.