Darum benötigt Spandau eine Tram

Am 12. Mai war es endlich soweit: Es gab eine erste Öffentliche Online-Veranstaltung des Senates für die erste Straßenbahnneubaustrecke in Spandau.

In Spandau ist der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) bisher fast ausschließlich auf Busse beschränkt. U- und S-Bahn führen lediglich bis zum Rathaus Spandau. Im Rest des Bezirkes beschränkt sich der ÖPNV auf Busse. Dieses System hat längst eine Belastungsgrenze erreicht. Jede*r, der/die auf den ÖPNV angewiesen ist, kennt den Zustand der überfüllten Busse. Es ist kaum mehr möglich, weitere Busse einzusetzen, da insbesondere die Haltestelle am Rathaus überlastet ist. Hinzu kommt, dass Busse nicht attraktiv genug sind, um auf den Umstieg in den ÖPNV zu verleiten. Deshalb ist Spandau auch Schlusslicht bei der Nutzung des ÖPNV in Berlin. Stattdessen erstickt Spandau im Autoverkehr.

1 Tram ersetzt 200 PKW

Eine Lösung ist also dringend erforderlich. Denn Spandau wird in den kommenden Jahren noch beträchtlich wachsen. Eine solche Lösung bietet die Tram. Als schienengebundenes Verkehrsmittel bringt sie gegenüber dem Bus viele Vorteile mit sich:

  • mehr Kapazität (bis zu 300 Passagiere*innen statt 100 im Gelenkbus)
  • Barrierefreiheit (mehr Platz, Rollstuhlfahrer*innen können selbstständig ohne Rampe ein- und aussteigen)
  • hoher Fahrkomfort (die Fahrt ist viel sanfter, keine starken Bremsbewegungen)
  • begrünte Rasengleise sorgen für besseres Stadtklima

Auch gegenüber der U-Bahn bietet die Tram viele Vorteile:

  • dichtes und flächendeckendes Haltstellennetz
  • besseres Sicherheitsempfinden, besseres Wohlbefinden durch Fahren an der Oberfläche
  • Barrierefreiheit (keine Aufzüge erforderlich)
  • Schneller, günstiger und klimafreundlich zu Bauen

Nun hat die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz (SenUMVK) die ersten Pläne für eine erste Strecke in Spandau vorgestellt. Die Strecke führt von Urban Tech Republic (UTR), dem Gelände des ehemaligen Flughafen Tegel bzw. U-Bahnhof Paulsternstraße über die Insel Gartenfeld – Wasserstadt – Rauchstraße – Streitstraße bis zum Rathaus Spandau.

Bis zum 27. Mai gibt es ein öffentliches Beteiligungsverfahren bei dem über verschiedene Streckenvarianten diskutiert werden kann.

Wie wichtig gerade dieser Strecke ist, zeigt sich, wenn man auf die wichtigsten Bauvorhaben in Spandau schaut. Einiges ist gerade am Entstehen oder wird in den kommenden Jahren gebaut. Sie reihen sich wie an einer Perlenkette entlang dieser Strecke auf.

Siemenstadt (1) 2.700 Wohnungen, Industrie, Bildung, Forschung und Gewerbe
Gartenfelde (2) 3.700 Wohnungen, 600 Gewerbeeinheiten
Waterkant (3) 2.500 Wohnungen
Havelufer (4) 1.800 Wohnungen
Alexander Barracks (5) Pflegefachschule für 3.000 Schüler*innen
Spandauer Ufer (6) Büros, Hotels, Gewerbe
Sonnengärten (8) 1.000 Wohnungen
SpeicherBallett (9) 600 Wohnungen

All diese Bauvorhaben bieten viele Chancen für Spandau, bringen aber auch eine gewaltige Herausforderung mit sich. Wir brauchen einen leistungsfähigen ÖPNV in Spandau und dies kann am besten mit der Tram gewährleistet werden.

Auch soll es nicht bei dieser einen Strecke bleiben. Das Spandauer Tramnetz soll noch viel weiterwachsen.
>Hier findet ihr unsere Pläne für ein Spandauer Tram-Netz (Überarbeitung erfolgt)
>Hier findet ihr die Pläne eines Berliner Bündnis für die Tram